Pro Hamm – Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt

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Foto: Pro Hamm
,,Weiß, männlich, Elite“, so bringt es Dr. Cevdet Gürle, Sprecher der Ratsgruppe Pro Hamm, die Besetzung von Führungspositionen provokant auf den Punkt. Die Wählergruppe Pro Hamm setzt das Thema Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt auf die Tagesordnung des Rats. Sie fordert in einen Antrag, dass die Stadt als größter Arbeitgeber in der Kommune vollkommen auf personenbezogene Daten in Bewerbungen verzichtet und die Wirtschaftsförderung aufgefordert wird, Fortbildungen für Unternehmen anzubieten, die sich mit der Ungleichbehandlung auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen, um sie für das Thema zu sensibilisieren.
Dr. Cevdet Gürle erläutert die Hintergründe des Antrags: ,,Kommunen in Deutschland, aberauch Großunternehmen, die international tätig sind, greifen zunehmend auf das Instrumentsogenannter anonymisierter Bewerbungen zurück. Bei einem anonymisierten Bewerbungsverfahren werden auf Angaben wie Name, Geschlecht oder Herkunft verzichtet, so dass allein die Qualifikation der Bewerber die Grundlage für eine Einladung zu einemVorstellungsgespräch ist. So werden nachweislich die Chancen insbesondere für Frauen,ältere Arbeitnehmer*innen und Menschen mit Migrationsgeschichte erhöht. Bei einerAnonymisierung herrscht tendenziell Chancengleichheit für alle Bewerber. Der Personalchef hat nicht die Möglichkeit nach einem kurzen Blick aufs Foto oder das Alter, die Bewerbung auszusortieren.
Im angelsächsischen Sprachraum ist der Verzicht auf persönliche Angaben in vielen Unternehmen schon lange üblich. Alle Organisationen, die anonymisierte Bewerbungen durchführen, berichten durchweg über positive Erfahrungen. Die anonymisierte Bewerbungist ein gutes Instrument um mehr Chancengerechtigkeit zu erreichen und es beugtgleichzeitig politischen Kungeleien und einer Stellenvergabe unter der Hand vor. Weder darf die ethnische Herkunft oder das richtige Parteibuch für die Besetzung einer Stelle ein Kriterium sein. Alle Bewerber*innen müssen nicht nur theoretisch, sondern auch in der Realität die gleichen Chancen haben. Das wird nur der Fall sein, wenn die Entscheidungsgrundlage auf einer anonymisierten Bewerbung beruht. Die Auswahlkriterienmüssen für die Allgemeinheit transparent und nachvollziehbar sein.“
Die Ratsgruppe Pro Hamm beantragt daher, dass der Rat der Stadt Hamm der Stadtverwaltung empfiehlt anonymisierte Bewerbungen einzuführen. Dasselbe soll bei den städtischen Tochterunternehmen Anwendung finden. Des Weiteren soll dieWirtschaftsförderung stärker als bisher, u.a. Workshops und Fortbildungen anbieten, die die Diskriminierung bei der Personalsuche thematisieren und Arbeitgeber*innen für die Thematik sensibilisieren. Dr. Cevdet Gürle weiter: ,,Wir als Steuerzahler haben einen Anspruch darauf, dass bei der Stadt Hamm nicht die jenigen, die gut vernetzt sind, (Schalt-)Stellen besetzen, sondern wir wollen die bestqualifizierteste Person auf den jeweiligen Posten. Wir müssen wegkommen von der Mitnahmementalität, in der Stellen mit Parteifreunden besetzt werden. Wenn wir wollen, dass die Bürger sich nicht von der Politik abwenden, dann muss die Politiktransparenter werden. Ein Schritt in diese Richtung wäre die anonymisierte Bewerbung.“
Quelle: Pro Hamm

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