Kabul, Mitte der 1970er-Jahre. Amir und Hassan wachsen wie zwei Brüder auf. In der standesbewussten afghanischen Gesellschaft ist das keine Selbstverständlichkeit, denn Amir kommt aus einem großbürgerlichen Elternhaus, während Hassan der Sohn des Dieners von Amirs Vater ist. Doch ihrer Zuneigung und dem Gefühl der Verbundenheit kann das nichts anhaben. Bis zu dem Tag, an dem sie gemeinsam einen Papierdrachen-Wettbewerb gewinnen. Hassan wird am Ende des Wettbewerbs von einem anderen Jungen zusammengeschlagen und vergewaltigt.
Amir beobachtet die Tat, ist aber zu feige, seinem Freund zu helfen. Seine Scham ist so groß, dass er Hassan eines angeblichen Diebstahls beschuldigt, damit er und sein Vater aus dem Haus gejagt werden. So nehmen ihrer beider Leben einen völlig unterschiedlichen Lauf. Während das Land in Kriegen versinkt, fliehen Amir und sein Vater über Pakistan in die USA. Er hat jeden Kontakt zu Hassan verloren und erfährt erst Jahre später dessen tragisches Schicksal. Nach einer langen Flucht ist er am Ende mit seiner Frau von den Taliban getötet worden. Er hinterlässt einen Sohn, der in Kabul in einem Waisenhaus lebt. Und so macht sich Amir auf den Weg, um endlich zu versuchen, seine Schuld zu tilgen.
Autor Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul geboren, 1980 zog er mit seiner Familie in die USA. Hosseini studierte zunächst Biologie, später dann Medizin. „Drachenläufer“ erschien 2003 und war sein erster Roman – der zu einem der erfolgreichsten Bücher der letzten Jahrzehnte wurde. 2007 kam die Verfilmung in die Kinos, im selben Jahr feierte die Theaterfassung des amerikanischen Dramatikers Matthew Spangler an der San Jose State University ihre Uraufführung.
Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel hat sich die Rechte gesichert und bringt das hochemotionale Stück erstmals auf deutsche Bühnen: am Samstag, 25. Januar, ist es um 19.30 Uhr im Kurhaus zu sehen. Wer sich über Fakten und Hintergründe zum Stück informieren möchte, sollte das Einführungsgespräch um 18.45 Uhr nicht verpassen. Die Inszenierung überzeugt durch karge Zurückhaltung, verzichtet auf technischen Schnickschnack und aufwändige Bühnenbauten. Das starke Ensemble begeistert mit eindringlichem Spiel und emotionaler Dichte und wurde vom Premierenpublikum mit Ovationen gefeiert.
Quelle: Stadt Hamm