Der Vorleser – Theaterstück nach dem Roman von Bernhard Schlink

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© Volker Beushausen

Pia Böhme hat die Theaterfassung des berühmten Romans für das WLT in Szene gesetzt, am Freitag, 27. Oktober, ist sie um 19:30 Uhr im Kurhaus zu sehen. Für alle interessierten Besucher gibt es um 18:45 Uhr wieder ein Einführungsgespräch, in dem Fakten und Hintergründe zum Stück näher beleuchtet werden.

Deutschland Ende der 1950er-Jahre: Michael ist 15, als er der mehr als doppelt so alten Hanna erstmals begegnet. Ein widersprüchliche Frau, auf der einen Seite voller Hingabe und Zärtlichkeit, auf der anderen schroff, reizbar und leicht tyrannisch. Sie wird seine erste Geliebte und die Beziehung zu einem Schlüsselerlebnis, das beide jahrzehntelang prägt. Genauso wichtig wie der Sex ist Hanna aber, dass Michael ihr aus Werken vorliest, die er in der Schule behandelt oder sie ihm vorschlägt. Er wird zu ihrem Vorleser. Und sie wird zu der Instanz, an der er sich orientiert. Bis sie eines Tages aus seinem Leben verschwindet. Als Michael sieben Jahre später als Jura-Student einen Kriegsverbrecherprozess gegen ehemalige Wärterinnen eines Außenlagers von Auschwitz besucht, entdeckt er Hanna unter den Angeklagten. Er ist fassungslos, abgestoßen von ihr und auch sich selbst. Und begreift langsam, dass sie verzweifelt ein Geheimnis hütet, obwohl es sie entlasten könnte. Er muss sich entscheiden: Greift er ein und rettet sie – oder nicht?

1995 erschien Bernhard Schlinks Roman „Der Vorleser“, der sich den komplexen Fragen von Schuld und Verantwortung in der Folge des Holocausts widmet – ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts. Die Folgen der nationalsozialistischen Zeit prägen das Bewusstsein ganzer Generationen bis heute. Mit diesem Werk, das bis heute in über 50 Sprachen übersetzt und 2008 mit Kate Winslet und David Kross in den Hauptrollen überaus erfolgreich verfilmt wurde, gelang Schlink der Durchbruch als Schriftsteller.

1998 schuf Mirjam Neidhart die erste Bühnenfassung des Romans, damals noch als szenische Lesung, 2020 entstand eine neue Inszenierung an der Württembergischen Landesbühne Esslingen. Pia Böhme hat diese Fassung jetzt für das WLT in Szene gesetzt. Die tiefsinnige Inszenierung beeindruckt mit starken Darstellern, ausdrucksstarkem und nuanciertem Mienenspiel und einem breiten Themenspektrum. Insbesondere Guido Thurk begeistert als emotional aufgewühlter Erzähler.

Ein intensiver Theaterabend: Karten sind beim Kulturbüro der Stadt Hamm, den bekannten Vorverkaufsstellen oder online unter kultur.hamm.de erhältlich

Quelle: Stadt Hamm

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