Mitten aus dem Leben, manchmal böse, aber immer irrsinnig komisch, zynisch und zugleich warmherzig. Nur scheinbar beiläufig, da meist gemütlich auf einem Stuhl sitzend und ruhig plaudernd, bringt Stefan Waghubinger die kleinen und großen Themen des Lebens aufs Tapet. In seinem mittlerweile vierten Soloprogramm rüttelt er am Freitag, 4. November um 19:30 Uhr im Kurhaus metaphorisch an Türen.
Er begegnet Plüschelefanten und antiken Göttern, schießt auf Rasenroboter und ist endlich einmal ein Gewinner. Kein Wunder, spielt er doch mangels Partnern nur gegen sich selbst. Die erschütternde Lebensbeichte eines kleinen Bauunternehmers, der sich gekonnt selbst demontiert und am Ende allein zurückbleibt – mit dem Monopoly seiner Kindheit und Goldfisch Hansi. Gekonnt vermischt Waghubinger tiefschwarzen Humor und österreichischen Akzent mit schwäbischer Bescheidenheit und deutscher Gründlichkeit. Eine Erklärung zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben, warum es eigentlich so viele davon gibt und warum wir doch so wenig davon haben.
Waghubingers Formulierungskunst sucht ihresgleichen, seine geschliffenen Texte scheinen förmlich durch die Raum zu schweben. Zwischen Banalität und genialem Witz, Tristesse und Komik findet er sicher seinen Weg – und sagt mit meist nur wenig Worten unendlich viel.
Geboren in Steyr in Oberösterreich – am 1. Oktober 1966, einem Tag, an dem er bis heute seinen Geburtstag feiert – wuchs Waghubinger im benachbarten Örtchen Leonstein auf. In der hiesigen Grundschule feierte er 1978 erste Bühnenerfolge als Josef im Krippenspiel – was aber vermutlich mehr damit zu tun hatte, dass er dem Stern in die falsche Richtung folgte und auf die Nase fiel, als Maria ihn zu stark am Mantel zog. Doch er gab nicht auf und legte nur sechs Jahre später beim Katholischen Jugendball mit einem sensationellen Kabarettauftritt die Grundlage für seine spätere Laufbahn.
Was ihm allerdings erst zwanzig Jahre später klar wurde, kam er 1985 doch zunächst für ein Theologiestudium nach Deutschland – und blieb. Er schrieb Kinderbücher, Cartoons und wurde schließlich Theaterpädagoge, weil man auch was Ernsthaftes lernen muss. Erst 2009 folgte sein erfolgreicher Neustart als Kabarettist – was diverse Preise (u. a. Goldener Stuttgarter Besen, Tuttlinger Krähe, Schwarzes Schaf vom Niederrhein, Hessischer Kabarettpreis, Freiburger Leiter) und unzählige Auftritte im deutschsprachigen Raum eindrucksvoll belegen.
Subtiler Wortwitz vom Feinsten: Karten gibt’s beim Kulturbüro der Stadt Hamm und allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Web-Shop unter www.hamm.de/kultur.
Quelle: Stadt Hamm