Das Hammer Stadtoberhaupt macht sich nun regelmäßig auf den Weg, um sich ein authentisches Bild von den Herausforderungen und Perspektiven der Hammer Wirtschaft mit seinen nach IHK-Angaben rund 8.000 Betrieben zu machen. „Es ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen, unseren Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Betriebsrätinnen und Betriebsräten auf Augenhöhe zu begegnen“, sagte Herter. „Der intensive Austausch heute hat mir ein weiteres Mal gezeigt, wie wichtig das auch für unsere Arbeit als Stadt ist. Es geht mir dabei um die Förderung guter Arbeits- und guter Ausbildungsplätze in unserer Stadt und darum, optimale Grundlagen für eine dynamische Entwicklung unserer Bestandsunternehmen mitzugestalten. Da, wo ich das befördern kann, werde ich das nach besten Kräften tun“, sagte Herter.
Funke ist ein Rohrproduzent mit Absatzmärkten deutschlandweit und in vielen europäischen Ländern, darunter in Frankreich und in Polen. Das ursprünglich aus Sendenhorst stammende Unternehmen hat seine Produktion im Jahr 2000 nach Hamm-Uentrop verlagert und feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Firmenjubiläum. Auf dem 220.000 Quadratmeter großen Areal direkt an der A 2 fertigt das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen rund 3.500 Produkte. Von den insgesamt 350 Mitarbeitern haben 222 ihre Wirkungsstätte in dem Uentroper Zentralwerk. Ein Zweitwerk gibt es in Polen. Funke ist zudem auch Ausbildungsbetrieb: Sechs Berufsbilder sind im Angebot, darunter Verfahrensmechaniker, Elektroniker, Industriemechaniker und Fachinformatiker. „Wir sind immer auf der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, nicht zuletzt weil wir so selbst in der Lage sind, passgenau die Fachkräfte auszubilden, die wir langfristig in unserem Unternehmen benötigen“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Norbert Funke, der zusammen mit seinem Bruder Hans-Günter das Unternehmen leitet.
Längst zählt das Unternehmen zu den innovativsten seiner Branche. Neben Rohrsystemen für Regen- und Schmutzwasser bietet Funke auch verschiedenste Hausanschlüsse und Schachtlösungen an und verfügt über mehr als 100 Patente. Wie sehr das Unternehmen auf der Höhe der der Zeit ist, zeigt zum Beispiel die Entwicklung des D-Raintank. Dabei handelte es sich um Kunststoff-Elemente, die von Vlies oder Folie ummantelt in den Untergrund eingebaut werden. Hier wird Regenwasser von Dächern, Stell- und Hofflächen aufgenommen und sickert sukzessive ins Erdreich ein, ohne die Kanalisation zu belasten. Ein System, das angesichts der immer öfter auftretenden Großregenereignisse die Hochwassergefahr verringern oder auch ganz verhindern kann. Das System kann aber auch angesichts der immer öfter auftretenden Trockenperioden als unterirdischer Wasserspeicher genutzt werden. Mit zusätzlichen Filtraten kann belastetes Sickerwasser – zum Beispiel unter Parkplätzen oder entlang von Straßen und Schienen – sogar gereinigt werden. Auch die passenden Substrate für diesen Zweck hat Funke zusammen mit einem Partner selbst entwickelt. Weitere Innovationen beschäftigen sich mit der Wasserversorgung von Bäumen und mit der Schädlingsbekämpfung, beispielsweise in Form von Rattenköder-Stationen. Beides Themen, die in jeder Kommune von großem Interesse sind. „Wir wissen, dass der Markt Innovationen von uns fordert. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und immer neuen gesetzlichen Auflagen ist das um so dringlicher“, sagte Matthias Funke, der aktuell den Bereich Forschung & Entwicklung leitet und in absehbarer Zeit mit seinem Cousin Christian Funke in dritter Generation die Unternehmensleitung übernehmen wird.
„Die Innovationskraft und die Produktvielfalt des Unternehmens sind enorm. Das hat mich tief beeindruckt“, sagte Herter nach einer Führung durch die Produktionsanlagen. Im anschließenden Gespräch sagte der Oberbürgermeister konkrete Unterstützung zu: Im Rahmen eines Jobtickets ist die Anbindung auch dieses Teils des Gewerbebiets Uentrop an das Busnetz möglich. Auch bei der Gewinnung neuer Auszubildender werde die Stadt in Zukunft über die Jugendberufsagentur besser unterstützen können. Angesichts des weiter zunehmenden Kostendrucks auf dem Energiemarkt werde außerdem die Klimaagentur das Unternehmen beraten, um mögliche Synergien zum Beispiel durch die Nutzung von Dach- und Freiflächen auf dem Firmengelände für Photovoltaik zu nutzen. Auch an den Möglichkeiten einer künftigen Wasserstoffnutzung zeigten sich die Firmeninhaber sehr interessiert. Deshalb werden Gespräche über die Aufnahme der Firma Funke in die Wasserstoffallianz geführt. Das von Trianel geplante Wasserstoffzentrum befindet sich fast in Sichtweite zum Funke-Firmengelände.
Quelle: Stadt Hamm