“Kommunale medizinische Versorgungszentren sind der richtige Weg, um langfristig die medizinische Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger in der ganzen Stadt sicherzustellen. Kurzfristig muss damit der fortwährenden Unterversorgung in Bockum-Hövel begegnet werden. Ich bin etwas erstaunt, dass dieses Mittel nun in den Lösungsvorschlägen der heutigen Ampelkoalitionäre nicht auftaucht”, sagt Selda Izci, DIE LINKE im Rat der Stadt Hamm. Schließlich sei das Mittel, medizinische Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft aufzubauen, keineswegs neu und bereits seit Jahren in der Diskussion. Mit dem aktuell vorliegenden Haushaltsentwurf sei der Einstieg in das Thema allerdings nicht vorgesehen.
Eine klare Absage erteilt die LINKE Ratsfrau Bestrebungen, Ärztinnen und Ärzte mit Geschenken in die Stadt zu locken. “Wir sollten uns dringend davor hüten, in einen Wettlauf zwischen den Kommunen um Ärztinnen und Ärzte einzusteigen. Angesichts unserer Finanzlage wird uns da schnell die Puste ausgehen und der Gabentisch in anderen Städten üppiger gedeckt sein. Vielmehr müssen wir die Herausforderung der bedarfsgerechten Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung als Politik annehmen und demokratisch gestalten”, so Izci weiter.
“Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die eigentlichen Akteure der Gesundheitspolitik, also Bundes- und Landesregierung, keinen ausreichenden politischen Gestaltungswillen an den Tag legen, um dem drohenden Ärztemangel zu begegnen. Eine Überwindung des Systems der Zwei-Klassen-Medizin ist von den derzeitigen Regierungsparteien in Bund und Land, CDU, SPD und FDP, genauso wenig zu erwarten, wie eine deutliche Steigerung der Studienplätze für Mediziner”, ergänzt Izci. “Daher ist es angesichts der sich abzeichnenden Situation dringend geboten als Stadt aktiv zu werden. Eine gute und wohnortnahe Gesundheitsversorgung muss allen Menschen in Hamm zur Verfügung stehen.”
Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind ärztlich geleitete Einrichtungen, in denen Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen arbeiten. Viele ziehen heute das Angestelltenverhältnis im MVZ einer eigenen Praxis mit hohen Investitionskosten, langen Arbeitszeiten und zusätzlichem Verwaltungsaufwand vor. DIE LINKE setzt sich dafür ein, diese unter kommunaler Regie zu betreiben, da sie die Gesundheitsversorgung als staatliche Aufgabe der Daseinsvorsorge begreifen. Die Ausrichtung an Gewinninteressen von Investoren habe zu einer nicht optimalen Versorgung der kranken Menschen geführt.