„Hilfe, Hilfe!“ – Wer am Donnerstag, 13. August, durch die Fußgängerzone Weststraße flaniert ist, konnte gegen 13.20 Uhr eine bizarre Szene vor einem Telekommunikationsgeschäft beobachten. Dann nämlich rief eine 27-jährige Frau aus Hagen laut um Hilfe. Dabei wurde sie von einem 35-jährigen Mann festgehalten. Klare Sache? Nein. Nach übereinstimmenden Zeugenaussagen war wirklich eine Straftat geschehen. Dabei war die junge Frau anders als ihre Hilferufe vermuten lassen allerdings nicht das Opfer, sondern die Tatverdächtige.
Der 35-jährige Mann hatte nämlich zuvor vor einem Geschäft gesessen und in einem Pappbecher Spenden gesammelt. Die Hagenerin ging auf ihn zu. Nicht aber, um ihm eine Spende zu übergeben. Stattdessen griff sie nach dem Becher und entleerte das darin befindliche Kleingeld in ihre Einkaufstasche. Angeblich dürfe sie das. Die Polizei klärt auf: Natürlich darf sie das nicht. Sie hat damit einen Diebstahl begangen.
Der Bestohlene stand daraufhin auf und hielt die Frau fest, um sie von der Flucht abzuhalten. Eine 53-jährige und eine 82-jährige Hammerin sammelten das Geld, was teilweise auf dem Boden gefallen war, ein und übergaben es dem Bestohlenen. Das restliche entwendete Geld übergaben ihm später Polizeibeamte.
Diese wurden bei der Kontrolle von der Verdächtigen unter anderem als „Hurensöhne“ bezeichnet. Zudem weigerte sich die Hagenerin, ihren Namen zu nennen oder einen Ausweis auszuhändigen. Daher wurde sie zur Identitätsfeststellung mit zur Wache genommen.
Bei der Kontrolle der Verdächtigen erhärteten sich die Vorwürfe gegen sie: Es wurde weiteres Diebesgut im Wert von mehr als 700 Euro bei ihr gefunden; unter anderem 26 gestohlene Kleidungsstücke. Diese hatten alle noch ein Etikett. Teilweise konnten sie dem entsprechenden Bekleidungsgeschäft zugeordnet werden.
Die 27-jährige Hagenerin ist bereits wegen gleichgelagerter Delikte polizeibekannt. Sie wurde vorläufig festgenommen.
Die Polizei weist im Zuge dieses Fall darauf hin, dass mit Hilferufe nicht zu spaßen ist. Um Hilfe sollte nur in Notsituationen gerufen werden. Sollten Sie Hilferufe hören, verständigen Sie die Polizei.
Quelle: Polizei Hamm