Gilla Cremer hat eine dichte Collage über den legendären Star zusammengestellt – zu sehen am Freitag, 22. März, um 19:30 Uhr im Kurhaus. Traditionell gibt es für alle Interessierten um 18:45 Uhr wieder ein Einführungsgespräch, in dem Fakten und Hintergründe zum Stück näher beleuchtet werden.
Sie war Schauspielerin, Synchronsprecherin, Sängerin und Autorin. Dreimal verheiratet, Mutter einer Tochter, der erste große deutsche Nachkriegsstar. Zeigte in „Die Sünderin“ 1951 schemenhaft und nur für sekundenbruchteile sichtbar ihre Brust – und sorgte für einen handfesten Skandal. Fortan war ihr die Boulevardpresse auf den Fersen und ließ keine Gelegenheit aus, sie zur nationalen Schande hochzustilisieren. Ehebrecherin, Rabenmutter, Facelifting – Hildegard Frieda Albertine Knef (1925 – 2002) hatte zeitlebens einen schweren Stand in ihrer Heimat. Große Erfolge feiert sie in den 1950er-Jahren in den USA, wo sie nicht nur ihre Hand- und Fußabdrücke vor dem legendären Grauman’s Chinese Theatre hinterließ. In Deutschland trat sie in den 1960er-Jahren vermehrt als Sängerin in Erscheinung, ihre letztes Album erschien 1999 und erhielt den German Jazz Award. 2002 starb sie an einer akuten Lungenentzündung.
Aus Interviews, Gedichten, Schlagzeilen und dem autobiographischen Weltbestseller „Der geschenkte Gaul” hat Gilla Cremer eine dichte Collage über den legendären Star zusammengestellt. Eine mit viel Musik. Zweieinhalb Stunden lang altert Cremer gemeinsam mit der Knef: Ist das junge Mädchen, das beim Großvater durch den Garten tollt, die gefeierte Diva, die als UFA-Star Nummer eins im Nerzmantel quer durch die Republik komplimentiert wird und auch die gebeugte alte Dame, versteckt unter viel zu großer Hutkrempe und noch größerer Sonnenbrille. Die, die kurz vor dem letzten Vorhang den Sinn und Zweck des menschlichen Lebens und Leidens auf die vielleicht wichtigste Frage herunterbricht: Wenn du abtrittst, dann zählt nur eines – wie viele Menschen glücklich waren, dass du gelebt hast.
Cremer und Gerd Bellmann als ihr adäquater, mitspielender Begleiter am Klavier bewältigten den Spagat zwischen „Hildchen“ und der „Sünderin“ bravourös. Nuancenreich und subtil, mit großer Variationsbreite in der so gut zu den Chansons passenden Stimme, in Haltung, Gestik und Mimik zeichnet Cremer das rastlose Leben der Knef nach, ohne sich ganz an die Figur zu verlieren. Eine Liebeserklärung an eine vielseitig begabte Künstlerin und zugleich eine ungewöhnlich unterhaltsame Lektion in deutscher Geschichte.
Ein bewegender Abend nicht nur für Knef-Verehrer: Karten sind beim Kulturbüro der Stadt Hamm (Tel.: 02381 17-555), den bekannten Vorverkaufsstellen und online unter kultur.hamm.de erhältlich.
Quelle: Stadt Hamm