Erfolgsautorin Yasmina Reza (*1959) hat mit „Der Gott des Gemetzels“ 2006 einen Klassiker des satirischen Gesellschaftsstücks geschrieben, am Freitag, 12. Januar, ist es in einer Inszenierung der Burghofbühne Dinslaken um 19:30 Uhr im Kurhaus zu sehen.
Zwei Paare mittleren Alters in einem bürgerlich-urbanen Wohnzimmer: Man trifft sich, um über eine Handgreiflichkeit zwischen den beiden Kindern der Familien zu sprechen. Ferdinand, der elfjährige Sohn der Reilles, hat bei einem Streit im Park Bruno, dem Sprössling der Houillés, mit einem Stock ins Gesicht geschlagen. Zunächst verläuft das Gespräch ruhig, die Reilles räumen die Schuld ihres Sohnes ein, die Houillés signalisieren ihre Bereitschaft zu einer friedlichen Bereinigung des Vorfalls. Bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen gibt man sich kultiviert und freundlich.
Doch schon bald beginnen die höflichen Umgangsformen zu bröckeln und das Ringen der beiden Ehepaare um Selbstbeherrschung und Affektkontrolle wird zunehmend spürbar. Auf einmal scheint Ferdinands Schuld gar nicht mehr so eindeutig zu sein und die Schwächen der Erwachsenen, ihre Zynismen, Heucheleien und Selbstgerechtigkeiten, treten immer deutlicher zu Tage. Bald fallen alle Hemmungen, und die Vier attackieren einander in immer wieder wechselnden Koalitionen gegenseitig. Am Ende kämpft jeder gegen jeden und es siegt der „Gott des Gemetzels“.
Erfolgsautorin Yasmina Reza (*1959) hat mit „Der Gott des Gemetzels“ 2006 einen Klassiker des satirischen Gesellschaftsstücks geschrieben, eine unterhaltsame, bitterböse Komödie, die seit ihrem Erscheinen nichts an Witz und Aktualität eingebüßt hat. Mit geschliffenen Dialogen und einem herausragenden Gespür für gutes Timing folgt sie gekonnt der Logik der Eskalation und eröffnet lustvoll den Blick in den Abgrund des allzu Menschlichen. 2011 gelang Roman Polanski eine erfolgreiche Verfilmung, mit Christoph Waltz, Kate Winslet, Jodie Foster und John C. Reilly in den Hauptrollen.
Das Ensemble der Burghofbühne begeistert mit perfekt getimter Situationskomik ohne künstliche Distanz und hat sichtlich Spaß daran, alle Hemmungen fallen zu lassen. Alle Vier gehen in ihren Rollen auf und mit jedem tieferen Absturz der Charaktere steigert sich die Komik. Jedes Wort ein Treffer und unter der Oberfläche der politischen Korrektheit wächst die Verrohung.
Gesellschaftssatire vom Feinsten: Tickets gibt’s beim städtischen Kulturbüro, den bekannten Vorverkaufsstellen und online unter kultur.hamm.de
Quelle: Stadt Hamm