Grüner Wasserstoff wird in der Energiewende von zentraler Bedeutung sein. Er wird Lastwagen und Bussen als Treibstoff dienen – vor allem aber wird er Gas und Kohle perspektivisch in Industriebetrieben ersetzen. Damit wird die Grundlage für den Erhalt von guten, sicheren Arbeitsplätzen gelegt. „Wir positionieren Hamm als ‚grüne Steckdose‘ im westfälischen Ruhrgebiet. Jetzt gilt es, unseren Vorsprung in diesem Bereich auszubauen.“ Das sagte Oberbürgermeister Marc Herter bei einer Podiumsdiskussion zur „Wasserstoffregion Westfalen“ am Dienstag, 7. Februar, im Heinrich-von-Kleist-Forum in Hamm, zu der der Westfalen e.V. gemeinsam mit der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS und der Stadt eingeladen hatte.
„Die Resonanz auf die Veranstaltung beweist, dass das Thema grüner Wasserstoff bei allen Akteuren ganz oben auf der Agenda steht. Mehr als 120 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Behörden, Politik, aber auch zahlreiche Privatpersonen sind der Einladung gefolgt“, erläuterte Dr. Marie-Theres Thiell, Vorstandsmitglied von Westfalen e.V. und Moderatorin der Veranstaltung. „Das Interesse an grünem Wasserstoff ist groß“, weiß Pascal Ledune als Geschäftsführer der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS. „Viele Unternehmen suchen nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen und investieren selbst in innovative Technologien. Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Faktor bei der Transformation des Energie- und Wirtschaftsstandorts Hamm. Das ist eine große Chance für uns.“
Bereits ansässige Industrieunternehmen und potenzielle Investoren in der Region bekundeten in Letters of Intent bereits ihr Interesse an grünem Wasserstoff aus Hamm. Einer von ihnen ist Dietmar Düsing von der Claas Service & Parts GmbH in Hamm-Uentrop. „Für große Nutzfahrzeuge wird die Umstellung der Flotte immer interessanter, dafür muss die nötige Tankstelleninfrastruktur bereitstehen“, betont er.
Was die Erzeugung von Wasserstoff für die Region bedeutet, machten in einer ersten Runde der Podiumsdiskussion neben dem Oberbürgermeister Trianel-Geschäftsführer Sven Becker und Dr. Carsten Lehmköster vom Dortmunder Netzbetreiber Amprion klar. In der zweiten Runde stand die Perspektive der Abnehmer im Fokus, vertreten durch IMPULS-Geschäftsführer Pascal Ledune, Reinhard Bartsch als Geschäftsführer der Stadtwerke Hamm und Dietmar Düsing von Claas.
Die „grüne Steckdose“ für die Region Westfalen soll in Hamm-Uentrop entstehen. Dort soll im Jahr 2025 ein 20-Megawatt-Elektrolyseur in Betrieb genommen werden. Im Elektrolyseur wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Dafür wird viel Strom benötigt. Stammt der aus erneuerbaren Energie, handelt es sich um „grünen Wasserstoff“.
Möglich ist dieses Tempo nur, weil man in Hamm das Thema Wasserstoff schon lange vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ernst nahm und regionale Kooperationen mit anderen Kommunen einging. Das sind vor allem das „Wasserstoffzentrum Hamm“ als Betreiber des Elektrolyseurs und die „Wasserstoffallianz Westfalen“ als Ansprechpartner für Unternehmen und Netzwerkpartner. Am Wasserstoffzentrum sind neben den Stadtwerken Hamm und Trianel die Stadtwerke Bochum beteiligt, und an der Wasserstoffallianz Westfalen GmbH unter dem Dach der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS hält der Kreis Unna Gesellschafteranteile.
Die enge kommunale Zusammenarbeit betonte auch Manfred Müller vom Westfalen e.V., der die Veranstaltung zusammen mit der IMPULS ausrichtete: „Die Region steht zusammen und leistet gemeinsam Pionierarbeit in Sachen Energiewende und industrielle Transformation. Das ist längst nicht selbstverständlich und kann Vorbildcharakter für viele andere Regionen in Deutschland haben.“ Und: „Die Nutzung regenerativer Energien hat vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen höchste Priorität“, befindet Westfalen-e.V.-Vorsitzender Müller und kündigt an, dass die Interessenvertretung der Bürgerinnen und Bürger aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster weitere Veranstaltungen zum Thema anbieten wird.
Quelle: Stadt Hamm