Bildungsbericht veröffentlicht

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Klasse - Klassenzimmer - Schule (pixabay)

Die Stadt Hamm hat ihren ersten Bildungsbericht veröffentlicht – und identifiziert darin Ansätze, um gleiche Bildungschancen überall in Hamm zu ermöglichen.
Im Rahmen der qualitativen Schulentwicklungsplanung baut die Stadt Hamm ein Berichtswesen Bildung auf. Neben der Schulstatistik und dem Faktencheck Bildung beinhaltet das Berichtswesen themenspezifische Bildungsberichte. Der erste kommunale Bildungsbericht der Stadt Hamm ist nun erschienen.

Der Bildungsbericht untersucht, inwieweit Kinder und Jugendliche den gleichen Zugang zu Bildung erhalten und die gleichen Entfaltungsmöglichkeiten innerhalb der kommunalen Bildungslandschaft wahrnehmen können. Disparitäten von Bildungsbeteiligung werden dabei anhand sozialräumlicher Kriterien sowie der unterschiedlichen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen – z. B. Merkmale zur Zuwanderung bzw. sozialer Benachteiligung – differenziert betrachtet.

Der Bericht betrachtet „Einflussfaktoren“ für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen; ausgehend von der Analyse von Bildungskennzahlen werden zentrale Ergebnisse hin-sichtlich der Disparitäten von Bildungsbeteiligung für die Stadt Hamm dargestellt:

Die soziale Herkunft der Kinder und Jugendlichen ist sozialräumlich unterschiedlich stark konzentriert. Sozialräume mit größeren sozialen Herausforderungen haben einen höheren Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsmerkmalen bzw. die von einkommensabhängiger Armut betroffen sind. Dies bildet sich an den Grundschulen in den jeweiligen Sozialräumen ab.

Schulformempfehlungen und Übergänge weichen differenziert nach dem Zuwanderungsmerkmal Staatsangehörigkeit stark voneinander ab. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die von einkommensabhängiger Armut betroffen sind, ist an höheren Schulformen wesentlich geringer.

Die Übergänge an weiterführende Schulen differenziert nach dem Sozialraum der Schülerinnen und Schüler zeigt eine vergleichbare Verteilung. Dies stützt den Zusammenhang zwischen Merkmalen sozialer Herkunft und dem Sozialraum.
Zusammenhänge zwischen der sozialen Herkunft/ dem Sozialraum und den Schulformempfehlungen, Übergängen und der besuchten Schulform können nachgewiesen werden.

Zuwanderungsmerkmale und Merkmale einkommensabhängiger Armut bilden sich in den verschiedenen Sozialräumen unterschiedlich ab. Die ungleiche Verteilung dieser Merkmale an Grundschulen in bestimmten Sozialräumen und an weiterführenden Schulen kann als Ausgangspunkt für ungleiche Bildungschancen betrachtet werden. Dies wird durch sozialräumlich variierende Schulformempfehlungen bestätigt. Ungleiche Bildungschancen setzen sich nach den vorliegenden Erkenntnissen in den Übergängen an weiterführende Schulen fort und werden anhand der erreichten Bildungsabschlüsse ebenfalls deutlich.

„Der Bildungsbericht zeigt uns Anknüpfungspunkte für gezieltes Handeln auf, um die Bil-dungschancen anzugleichen. Er ist ein wertvolles Instrument für unser Vorhaben, familienfreundlichste Stadt zu werden“, erläutert Familiendezernentin Dr. Britta Obszerninks.
Die folgenden in der qualitativen Schulentwicklungsplanung definierten Handlungsschritte werden anhand der Erkenntnisse des Bildungsberichts gezielt erweitert:

Ganzheitliche Förderung betrachtet verschiedene Bildungsbereiche (Sprache, Gesundheit, Sport, Begabungs-/Talentförderung u.a.) aus einem allumfassenden Bildungsverständnis. Alle Bildungsbereiche sollen im schulischen und außerschulischen Kontext bestmöglich abgedeckt werden, um vielfältige Möglichkeiten der Bildungsbeteiligung zu schaffen.
Soziale Unterstützung schafft finanzielle Entlastung der Familien, um die Teilhabe an inner- und außerschulischen Angeboten zu ermöglichen.

Übergangsgestaltung: Der Übergang von der Kita in die Grundschule ist ein wesentlicher Schritt in der Bildungslaufbahn von Kindern. Für die gelungene Gestaltung des Übergangs ist die Zusammenarbeit der pädagogischen Fachkräfte in Kita mit den Eltern und der Grundschule entscheidend. Zusätzliche Unterstützung und eine gezielte Gestaltung des Übergangs sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren soll handlungsleitend sein.
Im Offene Ganztag erfahren die Schülerinnen und Schüler ein Zusammenspiel aus Förderung, Forderung und Freispiel.

Die Grenzen zwischen Schule und Offenem Ganztag sollen für die Kinder und Jugendlichen möglichst fließend sein, Schule und OGS sollen ein ganzheitliches System bilden. Neben dem quantitativen Ausbau des Ganztags sollen die qualitativen Aspekte durch geeignete Instrumente wie beispielsweise den rhythmisierten Ganztag weiterentwickelt werden. Darüber hinaus gilt es, einen niedrigschwelligen Zugang zu diesem ganztägigen Betreuungs- und Förderangebot zu schaffen.

Niedrigschwellige bzw. erleichterte Zugänge zu Bildungs- und Beratungsangeboten führen die Kinder und Jugendlichen an Bildungsangebote heran und tragen dazu bei, dass die vielfältigen Beratungsangebote innerhalb und außerhalb von Schule von den Eltern vermehrt in Anspruch genommen werden. Hier sollen Hemmschwellen abgebaut und die Bedeutung dieser Angebote an die Familien herangetragen werden.

Partizipation von Kindern und Jugendlichen sowie Eltern ist ein Querschnittsthema und maßgeblich, um deren Mitbestimmung und die Zugänge zum Bildungswesen zu erleichtern und Angebote bedarfsgerecht zu gestalten. Um die Partizipation gezielt zu stärken, sollen die Angebote für Schülerinnen, Schüler und Eltern bedarfsgerecht gestaltet sein und ihre Lebenswelten berücksichtigen.

„Anhand der Erkenntnisse werden wir die Angebotsstruktur in der Stadt Hamm für Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht prüfen und die Anknüpfungspunkte und Vorschläge für weiteres Handeln evaluieren und dabei die Bildungsakteurinnen und -akteure in Kitas, Schulen und Institutionen mitnehmen“, betont Dr. Britta Obszerninks.

Der ausführliche Bericht ist unter https://www.hamm.de/alles-rund-um-schule/ueberblick als pdf-Dokument zum Download verfügbar. Darin finden alle Interessierten die ausführlichen Analysen, grafisch aufbereitete Ergebnisse sowie alle verständnisrelevanten methodischen Hinweise. Über die Koordinierungsstelle Berichtswesen Bildung im Amt für schulische Bildung ist der Bericht auch als Druckausgabe erhältlich.

Quelle: Stadt Hamm

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