Sephardische Musik aus dem Café Aman: Klangkosmos Weltmusik am 11. Januar

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© Mapamundi

Auch im neuen Jahr setzt der Klangkosmos wieder die Segel und bricht zu musikalischen Reisen rund um die Welt auf. Das erste Ziel ist am Dienstag, 11. Januar (Pauluskirche, 18:00 Uhr), der Südwesten Europas, genauer gesagt, die Iberische Halbinsel.
Musik ist nicht an einen Ort gebunden, sie begleitet die Menschen auf ihren Wegen. So nahmen auch die am Ende des 15. Jh.s aus Spanien vertriebenen Juden ihre Lieder mit in die Regionen, wo sie sich neu ansiedelten – zum größten Teil im Herrschaftsgebiet des Osmanischen Reiches. Neue Strömungen und Einflüsse kamen hinzu, aber die Tradition und die Sprache der Sepharden – Ladino – lebte fort.

Das Café Aman in Konstantinopel, damalige Hauptstadt, war ein musikalischer Treffpunkt, in dem sich Anfang des 20. Jh.s die Griechen, Türken, Armenier und sephardischen Nachkommen trafen und Konzerte veranstalteten. Sie sangen orientalisch geprägte, humorvolle Lieder, Liebeslieder und Balladen, die von ihrer politischen und sozialen Realität erzählten. Üblicherweise begleiteten sich die Sänger selbst auf dem Tamburin, mitunter ergänzt durch weitere Musiker mit Violine oder Oud (arabische Laute). Einer der Musiker dieser Zeit war Jako Koen, der allerdings in Thessaloniki, dem damaligen „Jerusalem des Balkans“, aktiv war (der Name wurde durch die große Gemeinschaft hier beheimateter Sepharden geprägt). Von ihm handelt sogar ein Lied, „Jako el Muzikante“.

Nach dem Untergang des Osmanischen Reiches übernahmen und adaptierten Musikensembles in Griechenland, der Türkei und Armenien die Musik innerhalb ihrer neuen Landesgrenzen. Nur die sephardischen Melodien gerieten in Vergessenheit, nicht zuletzt, weil die Sepharden kein eigenes Land besaßen.

Xurxo Fernandez ist anerkannter Forscher auf dem Gebiet, er verfolgt seit mehr als zwanzig Jahren die Spuren des sephardischen Repertoires. Als er begann, die sephardischen Lieder der osmanischen Zeit in der Türkei und in Israel zu erforschen, gelangte er zum Repertoire der Café-Aman-Lieder, die er seitdem systematisch sammelt. Gemeinsam mit dem Klarinetten-Virtuosen Nabil Naïr und dem renommierten Oud-Spieler Wafir Sheikh el Din präsentiert er ein verschmitzt-schelmisches Programm mit orientalischen Rhythmen und Tänzen, das an große Interpreten des 20. Jh.s erinnert. Orient und Okzident treffen sich, um einen finalen Toast auf das Café Aman zu erheben mit vertonten Gedichten, Hommagen an sephardische Musiker, satirischen Songs, Gesängen auf die Liebe, den Frieden und die Natur – inklusive Tieren wie Fröschen, Ratten, Hunde, Katzen, Hähne, Enten, Papageien und mehr.

Der Eintritt ist frei, es gilt die aktuelle Corona-Schutzverordnung.

Quelle: Stadt Hamm

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