Der Mond in Pink und Klassiker in neuem Gewand

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Phoenix Munich © Thomas Zwillinger

Gleich zwei KlassikSommer-Konzerte stehen am ersten Juli-Wochenende auf dem Programm. „Phoenix Munich“ stellt Nick Drakes „Requiem for a Pink Moon“ am 3. Juli um 19:30 Uhr auf Gut Drechen in einen ganz neuen Kontext, während „Passo Avanti“ am 4. Juli im Audi-Hangar Potthoff um 19:30 Uhr Klassikern neues Leben einhaucht.
Requiem for a Pink Moon (3. Juli, 19:30 Uhr, Gut Drechen)

Pink Moon ist eine Legende: In nur zwei Nächten schrieb Gitarrist und Songwriter Nick Drake ein ungewöhnliches Requiem – zwei Jahre vor seinem plötzlichen Tod mit nur 24 Jahren. Vierzig Jahre später stellt Joel Frederiksen mit seinem Ensemble Phoenix Munich diese ungewöhnliche Totenmesse in einen ungewöhnlichen Kontext: Lautenlieder der Renaissance, mit ihrem typisch verschatteten Klang, wechseln sich ab mit Gregorianik und Songs von Nick Drake.

Phoenix Munich © Thomas Zwillinger

Frederiksen, US-amerikanischer Lautenist und Sänger mit folkiger Bass-Stimme, ist selbst eine Legende: Er gilt als Matador der zeitgemäßen Interpretation Alter Musik. Nicht zufällig hieß sein erstes Konzertprogramm „Orpheus I am“. Der „amerikanische Orpheus“ ist er seitdem, singt mit unvergleichlich samt-timbrierter Stimme und berückend klingender Laute für seine zwei Lieben: die Musik des mittel- und nordamerikanischen Kontinents und die Musik der europäischen Renaissance.

Aber auch Orpheus ist noch unwiderstehlicher mit den richtigen Verbündeten: Was für eine hinreißende Idee, Domen Marinčičs Viola da Gamba swingen zu lassen wie einen Pop-Kontrabass! Eingefangen wird der Swing von Axel Wolfs feinem Theorben-Klanggespinst. Und über allem lassen Frederiksens Bass im Duett mit Colin Balzers Tenor glitzernde Klangkristalle funkeln. Ein Glücksfall der Stil-Kreuzung.

Finest Blend (4. Juli, 19:30 Uhr, Audi-Hangar Potthoff)
Er ist der Graf am Saxofon, sagt Schlagzeug-Star Martin Grubinger. Alex von Hagke kann – fast – alles: Klarinetten, Flöten, Saxofone, Klassik und Rock. Er spielte mit Grubinger in der Jazz-Metal-Formation „Panzerballett“ und auch bei den Münchner Philharmonikern. Doch seinen ganz eigenen Stil lebt „der Graf“ mit „Passo Avanti“ aus, der Kombo, die seit Jahren einen neuen Kurs zwischen den Koordinaten Jazz und Klassik einschlägt. Dabei umschifft die Band die Klippen des lauen Crossover, hält Kurs zwischen den Leitsternen exquisiter klassischer Tongebung und freier Jazz-Harmonik.

Wertvolle Fundstücke von Bach, Brahms, Verdi & Co. gehen den Entdeckungsreisenden dabei ins Netz. Die Reise zu neuen Horizonten verändert die Fänge aus alter Zeit: Die Patina der Jahrhunderte ist wie weggeblasen, neuer Glanz strahlt. Und am Ziel der Reise klingen die Fundstücke wieder so neu und aufregend wie am ersten Tag.

„Passo Avanti“ haucht den Klassikern mit unbändiger Spielfreude neues Leben ein; den sogenannten Altmeistern, die zu ihrer Zeit unerhört modern waren. Komponisten wie Bach, Brahms und Verdi, waren einmal musikalische Avantgardisten, experimentierfreudig und offen für Neues. Welche Musik würden sie wohl heute machen? „Passo Avanti“ hat eine Ahnung davon.

Passo Avanti © Christian Hartmann

Restkarten für beide Konzerte gibt es noch beim Kulturbüro der Stadt Hamm, den bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.klassiksommer.de. Ein 3 G-Nachweis (getestet, geimpft, genesen) ist nicht mehr erforderlich, aber das Tragen einer Maske.

Quelle: Stadt Hamm

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