Unter anderem wegen „entgangener Urlaubsfreuden“ und möglicher Mehrkosten für ein eigenes Haus in Schweden als Altersruhesitz hat eine Dortmunder Realschullehrerin zusammen mit ihrem Mann Strafanzeige gegen das Land NRW gestellt – konkret gegen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Schulministern Yvonne Gebauer und Staatssekretär Mathias Richter.
Der Lokalsender 91,2, der ein Interview mit dem Ehemann führte, bezeichnete das Vorgehen das Paares nach dem Gespräch als „ungewöhnlich“. Im Netz brach ein Proteststurm gegen die verbeamtete Lehrerin los.
Was war der Anlass für dieses sehr spezielle Vorgehen des Paares?
Wie der Ehemann in dem Interview schildert, hätte es nach dem Start des Wechsel-Präsenzunterrichtes vor den Osterferien mehrere Coronafälle an der Schule seiner Frau gegeben. Viele Schüler und Lehrkräfte mussten in Quarantäne, so auch seine Frau.
Sie war nicht selbst an Corona erkrankt. Dennoch stellte das Paar Strafanzeige wegen Körperverletzung durch Unterlassung. Auf die zu Recht verwirrte Nachfrage des Radioreporters sagte der Ehemann in dem Interview, es gehe letztlich um Schadensersatz für entgangene Urlaubsfreuden und mögliche Mehrkosten für den Altersruhesitz in Schweden.
Denn:
Aufgrund der verfügten Quarantäne nach den Coronafällen in der Schule seiner Frau konnte das Ehepaar eine schon vor längerer Zeit gebuchte Schiffsreise nach Schweden nicht unternehmen. Bei dieser Reise hatten sie vorgehabt, sich in Schweden ein Haus zu kaufen, wo sie ihren Ruhestand verbringen wollten.
Sie hätten im Internet einige sehr kostengünstige Häuser ausgesucht, argumentierte der Ehemann im Interview, und nun sei davon auszugehen, dass diese Schnäppchen weg seien. Daher kämen nun wahrscheinlich Mehrkosten bei ihrem Hauskauf auf sie zu – die das Land durch die Öffnung der Schulen und damit der Provozierung von Ansteckungen verschuldet hätte.
Hintergrund: Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hatte noch in der Woche vor Ostern beim Land gefordert, die Schulen zu schließen, war jedoch aufWeigerung gestoßen. Unter anderem, weil die Inizidenz in Dortmund noch unter 100 lag und die Stadtverwaltung kein schlüssiges Konzept für Verschärfungen vorgelegt hätte. HIER berichten wir.
Auf die etwas fassungslose Frage des Radioreporters, ob das Paar angesichts einer Inzidenz von aktuell 500 in Schweden tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt einen Urlaub dort verantworten könne, antwortete der Ehemann, sie hätten ja eine Schiffsreise gebucht, und auf dem Schiff in den Kabinen sei es sicher.