„Unsere Unternehmen können nicht mehr – und wollen auch nicht mehr!“
Der heimischen Wirtschaft reißt der Geduldsfaden: „Das aktuelle Handeln der Politik ist eine kontinuierlich steigende Belastung und Gefährdung für unsere Innenstädte und Nebenzentren, in denen viele der betroffenen Branchen angesiedelt sind.“
Mit völligem Unverständnis reagiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, zuständig für den Kreis Unna, Dortmund und Hamm, auf die erneute Verlängerung des Shutdowns, beschlossen durch die Bund-Länder-Konferenz am 22./23. März.
„Unsere Befürchtungen sind leider eingetreten. Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, dass weder unser vorgeschlagener Öffnungsplan noch die differenzierte Öffnungs-Matrix, die wir gemeinsam mit dem Handelsverband am Freitag vorgestellt haben, berücksichtigt wurden“, kritisiert die Kammer.
„Differenzierte Öffnungskonzepte liegen vor, finden jedoch keine Berücksichtigung. Es bleibt bei der Fixierung auf inzidenzabhängige Schließungen, die andere wichtige Faktoren … wie schwere Krankheitsverläufe, die Intensivbettenbelegung mit Covid-19-Patienten sowie Todesfälle außen vor lässt.“
Ebenso wenig werde berücksichtigt, dass nachgewiesenermaßen der Einzelhandel u.a. kein Infektionstreiber sei „und dass bei erhöhter Anzahl von Testungen wie jetzt natürlich die Inzidenzwerte automatisch steigen.“
Das heillose Chaos um den geplanten neuen „Ruhetag“ am Gründonnerstag(Dienstagmorgen verkündet, Mittwochmittag schon wieder einkassiert, wir berichteten) habe die Verwirrung und den Ärger bei den Unternehmen komplett gemacht:
Dieser „Ruhetag“ – wäre er einem gesetzlichen Feiertag gleichgesetzt worden – hätte für die Wirtschaft eine finanzielle Mehrbelastung von bis zu 7 Milliarden Euro bedeuten, wie das Institut der deutschen Wirtschaft schätzt.
„Mit dem Appell an die Wirtschaft, dass auch sie ihren gesamtgesellschaftlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten soll, rennen die Bundeskanzlerin sowie die Regierungschefinnen und -chefs bei unseren Unternehmen offene Türen ein: Schon jetzt testet ein Drittel ihre Belegschaft, ein weiteres Drittel beginnt in Kürze damit. Den anderen fehlen entweder Tests oder Infos zur passenden Anwendung“, betont die IHK.
Grundsätzlich unterstützet die IHK zu Dortmund alle notwendigen und sinnvollen Maßnahmen, die zur Eindämmung des Infektionsgeschehens notwendig sind.
„Aber es bleibt auch bei unserer Einschätzung, dass die wochenweise Verlängerung des Shutdowns die Motivation und das Vertrauen der Unternehmen schwinden lässt.
Dabei hat sich die Gesamtsituation der Schutz- und Hygienemaßnahmen seit Beginn der Pandemie deutlich verbessert.
- Wir haben mittlerweile genug Masken und Desinfektionsmittel, Luftfilteranlagen, Schutzausstattung in Geschäftsräumen, Abstandsregelungen, Zugangsbeschränkungen oder Wegweiser.
- Mit digitalen Tools für ein Gästemanagement könnten Kontakte im Notfall nachverfolgt werden.
- Schnelltests werden immer praktikabler und breiter eingesetzt.
- Und nicht zuletzt haben wir jetzt sogar mehrere einsatzfähige Impfstoffe.
Wir haben also eine komplett andere Situation als noch im Frühjahrs-Lockdown 2020, dennoch greifen die politischen Entscheidungsträger zu dem immer gleichen Mittel: Dem Herunterfahren oder weiterem Schließen ganzer Branchen und damit einem immer stärker existenzbedrohenden Vorgehen gegenüber tausender Unternehmen allein in unserer Region.“
Quelle: IHK zu Dortmund