In Nordrhein-Westfalen wird es keine vorzeitige Rückkehr zum Präsenzunterricht geben. Das machte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Dienstagmittag, 26. 1, in einem Pressebriefing im Landtag klar.
Der Unterricht wird in allen Jahrgangsstufen und Schulformen von der 1. Klasse bis zum Abijahrgang bis einschließlich Freitag, 12. Februar, als Distanzunterrichtweitergeführt.
Die einzige Ausnahme gibt es für die Abschlussklassen berufsbildender Schulen,konkretisierte Gebauer. Die Abiturientinnen und Abiturienten hingegen und die Abschlussklassen 10 bleiben konsequent weiter im Distanzlernen.
„Der Distanzunterricht hat bisher grundsätzlich gut funktioniert“, argumentierte die Ministerin. Das hätten Rückmeldungen der Schulen und ein intensives Gespräch mit allen Bildungsverbänden NRWs eindeutig gezeigt.
„Es ist gut und wichtig, dass der Distanzunterricht funktioniert“, betonte Gebauer. Der Präsenzunterricht bleibe zweifellos erste Wahl. Doch angesichts der unklaren Entwicklung des Infektionsgeschehens im Besonderen durch die neuartigen Mutanten des Coronavirus„leisten wir mit dem Distanzunterricht unsere Beitrag zum Infektionsschutz.“
Die Entscheidung, bis (mindestens) Mitte Februar am Homeschooling festzuhalten, habe das Schulministerium „mit alen Bildungsverbänden in NRW gemeinsam getroffen“.
Für Kinder, die keine optimale Möglichkeit zum Zuhauselernen hätten (oder wo das Kindeswohl gefährdet sei), böten alle Schulen pädagogische Betreuung an, erinnerte Yvonne Gebauer an die Notbetreuung, die weiter fortgesetzt wird. Die Vertreter der Schulen sollten„aktiv auf die Schüler zugehen“, wenn sie den Eindruck hätten, dass diese Betreuung in der Schule dringend geboten sei.
Ausdrücklich ermunterte die Ministerin die Schulen, das Online-Lernsystem Logineo NRW zu nutzen, das die Landesregierung kostenlos zur Verfügung stellt und das seit wenigen Tagen auch eine Videoplattform bietet. „Logineo läuft stabil“, strich Gebauer hervor.
„Uns kommt zugute, dass wir als Landesregierung die Digitalisierung schon vor Corona ganz oben auf die Tageordnung gesetzt haben.“
Allerdings nutzen das landeseigene Distanzlernsystem bisher nicht einmal die Hälfte aller Schulen im Land, arbeiten statt dessen z. B. mit Teams.
Rufe nach einem Durchschnittsabitur, nach „Freischüssen“ oder einem „Kurzschuljahr“ wies die NRW-Schulministerin deutlich zurück:
„Solche Forderungen befeuern die Vorstellungen von minderwertigen Abschlüssen, die unsere Kinder überhaupt nciht verdient haben. Alle Bundesländer haben sich vorige Woche darauf verständigt, die Abschlüsse auch in diesem Jahr nach Prüfungen zu vergeben. Wenn wir jetzt davon abweichen, würde das den Ruf des NRW-Abiturs über Jahre hinaus schwer schädigen.“
Über die Aussichten nach dem 14. Februar ist für Gebauer zum heutigen Zeitpunkt keine verlässliche Aussage möglich. „Natürlich denken wir über verschiedenste Modelle nach.Auch über Wechselmodelle“, hielt sie sich vage. „Wann dieser Zeitpunkt sein wird, weiß man nicht.“