Das erste Kammerkonzert der neuen Saison entführt die Besucher am Mittwoch, 30. September, um 19.30 Uhr in die Heimat von Harris Tweed, Shortbread und Kilts. Um den aktuell geltenden Hygienebedingungen gerecht zu werden, findet das Konzert (wie auch die anderen dieser Reihe) im Kurhaus Bad Hamm statt.
Das TrioVanBeethoven stellt dem Publikum an diesem Abend gemeinsam mit den schottischen Sängern Lorna Anderson (Sopran) und Jamie MacDougall (Tenor) eine einzigartige Kombination von Kunstmusik und schottischer Volksliedtradition vor.
Neues von Beethoven? Unmöglich! Oder etwa nicht? Clemens Zeilinger (Klavier), Verena Stourzh (Violine) und Franz Ortner (Cello) kennen „ihren“ Beethoven aus dem Effeff – und entdeckten vergessenes Repertoire: Die Volksliedbearbeitungen sind sicherlich der unbekannteste Teil seines Gesamtwerks. Dass sie Beethoven am Herzen lagen, zeigt schon ihre reine Anzahl – beeindruckende 179 Arrangements entstanden allein von 1809 bis 1820.
Fast alle sind im Ursprung schottisch, walisisch und irisch. Grund dieser Anglophilie von Beethoven, der selbst nie in Großbritannien war, war der Schotte George Thomson, der eine der größten Volksliedsammlungen zusammengetragen hatte und Beethoven um Arrangements bat. Einen Text kannte Beethoven meist nicht – Thomson engagierte zeitgenössische Dichter, ihm neue Verse zu schreiben – allen voran Robert Burns. Größtes Problem der Zusammenarbeit war der Versand der Werke zwischen Edinburgh und Wien: Der sicherste Weg, Post während der Napoleonischen Kriege über den Ärmelkanal zu schicken, waren Schmuggler.
Joseph Haydn hatte schon zwischen 1792 und 1804 im Auftrag von drei schottischen Verlegern über 400 Bearbeitungen schottischer und walisischer Volkslieder geschrieben. Sie entstanden zum Schluss seiner Schaffenszeit zusammen mit seinen Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“, den großen Messen und den letzten Streichquartetten.
Sein Debüt gab das TrioVanBeethoven in seinem Gründungsjahr 2011 bei den renommierten Tagen der Alten Musik in Herne. Seither sind die Drei in vielen Ländern Europas, im Iran und in China aufgetreten. Warum „van Beethoven“? Beethoven steht für Unabhängigkeit im Denken, für das Revolutionäre, für das über seine Zeit Hinausweisende. So ist er einerseits Einzelgänger, andererseits zentrale Basis für viele Kompositionstraditionen der Zukunft, die sich auf ihn beriefen – wie zum Beispiel für die Achse von Brahms bis Schönberg.
Quelle: Stadt Hamm