Die Wählergruppe Pro Hamm nimmt die Schulstatistik 2019/20 als Anlass die Schul- und Bildungspolitik der Stadt kritisch zu hinterfragen und sich die Frage zu stellen, welche Weichenstellungen die Stadtspitze stellen sollte.
Dr. Cevdet Gürle, Sprecher der Ratsgruppe Pro Hamm hält fest: ,,Die Schul- und Bildungspolitik muss sich den neuenRahmenbedingungen anpassen, um alle Kinder in allen Sozialräumen zielgenau fördern zukönnen. Das Zahlenwerk unterstreicht die Entwicklung der letzten 20 Jahre. So beobachten wir, erstens – trotz einer verstärkten Zuwanderung in den letzten Schuljahren, eineninsgesamte Rückgang der Gesamtschülerzahl und das obwohl wir zum neuen Schuljahr in den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen einen nennenswerten Anstieg haben werdenund zweitens, dass dieser Rückgang die weiterführenden Schulformen unterschiedlich stark trifft.
Während eine Schulform, wie die Hauptschule zum Auslaufmodell wird, nehmen die Anmeldezahlen an den Gesamtschulen kontinuierlich zu. So weisen die Hammer Gesamtschulen zum Schuljahr 2019/20 gut 2900 Schüler auf. Wenn man die gut 300 Schüler, der auslaufenden Sekundarschule hinzurechnet, sind wir bei mehr als 3.200 Schülern, die eineintegrative Schule besuchen. Im Schuljahr 2008/09 waren es „nur“ 2.305. Das ergibt ein Plus von mehr als 900 in absoluten Zahlen und eine prozentuelle Steigerung von fast 40 Prozent.
Wenn man noch bedenkt, dass in den letzten 20 Jahren aufgrund nicht vorhandener räumlicher Kapazitäten mehr als 1.100 Schüler an den Gesamtschulen abgelehnt wurden, dann kann man von einem „Run“ auf das integrative Schulsystem sprechen und dass die integrative Schule unangefochten die Wunschschule Nummer 1 in der Hammer Elternschaft darstellt. Wir haben in keiner Schulform einen größeren Zuwachs als bei den integrativen Schulen. Die Errichtung einer dritten Gesamtschule am Standort der Arnold-Freymuth-Schule war goldrichtig.
Die Anmeldezahlen, die über dem Soll liegen, unterstreichen, dass trotz aller Unkenrufe und des langjährigen politischen Widerstands eine integrative Schule mit einer Oberstufe in Herringen überfällig gewesen ist. Das war ein wichtiger Schritt, darf nicht aberder letzte sein. Daher sollte man sich mittelfristig mit einer weiteren Stärkung des integrativen Schulsystems, z.B. mit der Errichtung einer Schule des gemeinsamen, längeren Lernens im Hammer Norden/Heessen auseinandersetzen.
Wir müssen insgesamt und das unterstreichen die Zahlen, Schulen, die die Möglichkeit des Abiturerwerbs bieten, verstärkt unterstützen. Daswürde auch zugleich das Bildungsgefälle unter den Stadtbezirken abbauen. So verwundert es nicht, dass der Stadtbezirk Heessen mit Abstand die rote Laterne beim Übergang von Kindern zu Gymnasien/Gesamtschulen trägt, aber die meisten Kinder unter allen Bezirken zu einer Hauptschule schickt.“
Quelle: PRO Hamm