,,Unser Gesundheitssystem wird in den nächsten Wochen, wenn die Zahl der Infizierten mitdem Corona-Virus im selben Tempo weiter ansteigen sollte, an seine Grenze kommen. Dasbetrifft im Besonderen die Belegung von Intensivbetten mit Covid-19-Patienten“, so Erol Gürle, gesundheitspolitischer Sprecher der Wählergruppe Pro Hamm und selbstpraktizierender Allgemeinmediziner. Erol Gürle weiter: ,,Andere NRW-Kommunen schauenmit Neid auf die noch bestehende Hammer Krankenhauslandschaft.
Die Bettenversorgung ist ausreichend, da wir mit dem St. Josef ein Krankenhaus haben, der im Besonderen dieBevölkerung im Bockum-Hövel und in Teilen von Herringen klinisch versorgen tut. DieCorona-Pandemie, die zwar eine Extremsituation darstellt, verdeutlicht, dass die Gesundheitsvorsorge ein wichtiges öffentliches Gut ist, dass sichergestellt sein muss. Die Schließung des St. Josef-Krankenhauses wäre in dem Zusammenhang nicht nur ein Desaster für die strukturelle Entwicklung, die besonders stark Bockum-Hövel treffen würde, sondern gefährdet insgesamt die Gesundheitsversorgung der Hammer Bevölkerung.
Wir sollten unsnicht der Illusion hergeben, dass der Spuk nach dem Corona-Virus vorbei sein wird. Es istdavon auszugehen, dass in einer so vernetzten Welt wie unserer in Abstand von mehrerenJahren immer wieder neue Virentypen auftauchen werden, die auch Deutschland treffen. Um diesem Gefährdungspotenzial zu begegnen, müssen wir die Zahl der Krankenhausbettendeutlich aufstocken und unser Gesundheitssystem zukunftsfähig machen. Dementsprechend ist die Politik in der Verantwortung stärker einzugreifen, um Fehlentwicklungen zuverhindern. Dass der Bund, den Krankenhäusern eine finanzielle Unterstützung zukommenlassen will, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, muss aber vom Land mit mindestensderselben Summe flankiert werden, um die Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalenstabil zu halten.
Das St. Josef-Krankenhaus ist für die gesundheitliche, klinische Versorgungin Hamm unabdingbar. Hier können auch Neubauten an der Barbara-Klinik den Wegfall derBettenzahl und die ärztliche Versorgung nicht kompensieren. Wenn man mitbedenkt, dassrund ein Drittel der Hausärzte in Bockum-Hövel in den letzten zehn Jahren ohne einen Nachfolger ihre Praxen geschlossen haben, zeigt sich der dramatische Negativtrend der Gesundheitsversorgung, der sich im Stadtbezirk zeigt. Dementsprechend darf die Schließungdes St. Josef nicht als alternativlos hingestellt werden. Politik darf prinzipiell nie alternativlossein! Eine Option, die wir weiterhin befürworten, ist eine Kommunalisierung desKrankenhauses.
Das Beispiel des Josef-Hospitals in Delmenhorst, wo der Stadtrat in einerSondersitzung vor zwei Jahre einer Kommunalisierung des Krankenhauses mehrheitlich zugestimmt hat, zeigt, dass eine Gemeinde, wenn der politische Wille da ist, ein öffentlichesGut, wie ein Krankenhaus in die städtische Verantwortung übertragen kann. DerOberbürgermeister und die Große Koalition müssen sich mit der Thematik auseinandersetzenund eine Lösung finden, in der die Gesundheitsinteressen der Hammer Bevölkerung höher zuwiegen sind, als das kapitalistische Finanzgebaren einer Klinikgesellschaft. Denn eins mussallen Beteiligten klar sein: Medizinische Versorgung ist Daseinsvorsorge.“
Quelle: PRO Hamm