Dieter Ilg, der Grenzgänger. Bereits seit Jahren zählt der Bassist zu den einflussreichen Stimmen des europäischen Jazz. Seine elektrisierende Vitalität, intelligente Neugier, technische Brillanz und totale Hingabe an den Moment brachten ihm bis heute diverse Preise ein, darunter nicht weniger als drei Jazz-Echos.
Nach Verdi (Otello) und Wagner (Parsifal) widmet er sich mit seinem Trio nun dem großen Beethoven. Warum? „Beethoven (…) war immer auf der Suche nach der Optimierung, nach der Weiterentwicklung von Musik, Form und Perfektion. Seine Werke sind Meilensteine revolutionärer Machart. Geniale Vorlagen, um auch im 21. Jahrhundert damit zu spielen. Um sich mit Lust, Phantasie und Gestaltungswillen einem großen Improvisator der Vergangenheit und der Musikgeschichte Europas zu nähern“ beantwortet Ilg selbst die Frage.
Das Publikum im Kurhaus erwartet am 20. Februar um 19.30 Uhr Kammerjazz vom Feinsten, intim und extrovertiert zugleich, verblüffend dynamisch. Die drei Musiker heben Grenzen zwischen musikalischen Epochen und Genres auf und erschaffen schlicht und einfach pure Musik. So konsequent wie nie zuvor verfolgt Ilg hier seine Vorstellung von persönlicher Klangforschung; ein auf höchstem Niveau interagierendes, akustisches Ensemble. Im traumwandlerischen Zusammenspiel entstehen so magische Momente, die Ilg, Rainer Böhm (Klavier) und Patrice Héral (Schlagzeug/Perkussion) zu einer der intensivsten und organischsten Live-Formationen ihrer Art machen. Der unplakative Weg zum Glück, erzählend, groovend und träumend.
Gestählt durch exzessive Blockflöterei im Kindergarten, begann Dieter Ilg schon als Sechsjähriger, Geige zu spielen. Darauf folgte die Bratsche, bevor er mit 13 zum Kontrabass wechselte. Obwohl er schon drei Jahre später den Entschluss fasste, Jazzbassist zu werden, blieb er zunächst der klassischen Linie treu. Er studierte an der Musikhochschule in Freiburg, knüpfte aber parallel dazu Kontakte zu Jazzmusikern wie Eddie Gomez, Ron McClure und Miroslav Vitous, von denen er sich in die Geheimnisse der hohen Gestaltungskunst einweisen ließ. Nach seiner Rückkehr vom Stipendiat in New York gründete er sein erstes eigenes Trio, von da an ging es Schlag auf Schlag. Ilg konzertierte regelmäßig, war mit verschiedensten Projekten und Formationen unterwegs und veröffentlichte zahlreiche CDs.
Quelle: Stadt Hamm