Mit der ersten Reise des neuen Jahres (14.01., 18 Uhr, Lutherkirche) tilgt der Klangkosmos einen weiteren weißen Fleck auf seiner Landkarte – es geht erstmals nach Südkorea.
Fast fünftausend Jahre lassen sich die Spuren der großartigen Musikgeschichte des „Landes der Morgenröte“ zurückverfolgen. Zur koreanischen Vokaltradition zählt auch Pansori, eine Art „Theater des Erzählens“: Es handelt sich um von einer Solostimme vorgetragene dramatische Lieder, die im Regelfall von einer Trommel begleitet werden. Eine komplette Vorstellung kann vier bis acht Stunden dauern, Fächer und Taschentuch sind meist die einzigen Requisiten. 2003 wurde Pansori von der UNESCO in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Lee Na-rae ist eine Sorigun (traditionelle Sängerin), die sich besonders der Rolle der Frau in der Pansori-Kunst widmet. Sie hat an der Gukak National High School (dem nationalen Zentrum traditioneller Musik) und an der Seoul National University traditionelle Musik studiert. Beim „Sori Frontier“-Festival 2017 gewann sie den Hauptpreis, „Ong-nyeo – Eine verfluchte Frau“ durfte sie 2018 im Rahmen der Veranstaltung „Journey to Korean Music“ des Koreanischen Kulturministeriums präsentieren. Dieses Programm wirft ein neues Licht auf die uralte Erzählung „Byeongangseo-ga. Lange Zeit wurde sie von den Hütern der Pansori-Kunst tabuisiert, die der Meinung waren, dass sie unzüchtig und grotesk sei. Lee Na-rae stellt nun die unglückselige Ong-nyeo, die weibliche Figur der Geschichte, in den Mittelpunkt und interpretiert sie neu. Dabei nutzt sie ein breites Klangspektrum mit dem gesprochen Wort und setzt dies in eine Musik um, in der auch andere musikalische Einflüsse miteinbezogen werden. So lädt sie die Tradition des Pansori mit zeitgenössischer, kreativer Energie auf.
Im Klangkosmos stellt sie die großen Szenen der Geschichte in einzelnen Stücken nach und verdichtet ihre Wirkung durch kreative Musik. Begleitet wird Na-rae dabei von den Zither-Spielerinnen Lee Hwa-young und Hwang Jin-ah sowie dem Gitarristen Lee Si-mun.
Zum Inhalt: Die junge Ong-nyeo scheint verflucht zu sein, verliert sie doch ohne ersichtlichen Grund einen Ehemann nach dem anderen. Aus ihrem Dorf verjagt, trifft sie den berühmten Freidenker Byen-gang-soe und hofft mit ihm nun endlich auf ein glückliches Leben. Leider entpuppt sich der Mann als schlechter Charakter, der spielt, trinkt und am Ende die heiligen Geister verärgert – die ihn daraufhin verfluchen, so dass er letztlich ebenfalls stirbt. Ist alle Hoffnung für die Arme vergebens?
Eintritt frei!
Quelle: Stadt Hamm