Die letzte Reise in diesem Jahr führt den Klangkosmos am 5. November (18 Uhr, Lutherkirche) in wärmere Gefilde auf die Südhalbkugel der Erde – nach Südafrika.
Herausragendes Kennzeichen sind die ungeheuer komplexe Musikgeschichte und unglaubliche Stilvielfalt der Republik ganz im Süden des Kontinents. Trotz regionaler und stilistischer Varianten unterscheidet sich die auf dem Gesang basierende Musik deutlich von allen anderen Klängen Afrikas. Der Klangkosmos rückt einen ganz besonderen Musikstil in den Fokus: Maskandi. Obwohl das reiche Zulu-Erbe heute eher in den ländlichen Regionen der Provinz verankert ist, hat gerade diese urbane traditionelle Musik mit aktuellen Texten durch Künstler wie Ladysmith Black Mambazo, die gleich mit zwei Liedern auf Paul Simons legendärem „Graceland“-Album vertreten sind, weltweit große Popularität erlangt.
Das A-cappella-Sextett Afrika Mamas sind alleinerziehende Mütter mit insgesamt 11 Kindern. Sie thematisieren in ihren Liedern ihre sozialen Erfahrungen, die täglichen Freuden und Sorgen und ihre Beobachtungen in einer stark von Männern dominierten Welt. Sie setzen sich für die Gleichberechtigung von Frauen ein und die Möglichkeit, auch als Frau mit Kindern arbeiten zu können.
Als weibliche Troubadoure schreiben sie die Tradition des politischen Liedes fort: Sie singen über die alltäglichen Kämpfe der Bewohner ihrer Heimat, der Provinz KwaZulu-Natal, die oft ohne Elektrizität oder moderne sanitäre Einrichtungen leben. Und über Frauen, die Kuchen backen, den sie dann aus Eimern auf der Straße verkaufen, um Geld für die Familie zu verdienen. In ihren Gesängen spiegelt sich die eindrucksvolle Vokaltradition der Zulu: kraftvoller, mehrstimmiger Gesang und starke Solo-Stimmen, gepaart mit unbändiger Lebensfreude. Es wird geklatscht, kunstvoll gepfiffen, mit der Zunge geschnalzt und rhythmisch-pulsierend mit den Füßen auf den Boden gestampft.
1998 wurde die Formation von Ntombifuthi Lushaba gegründet. Alle Sängerinnen leben in Durban, der drittgrößten Stadt Südafrikas und Wirtschaftsmetropole KwaZulu-Natals – der einzigen Provinz des Landes, die den Namen einer ethnischen Gruppe trägt. Seit ihrer Gründung haben die Afrika Mamas insgesamt vier CDs veröffentlicht, von denen zwei für die South African Music Awards nominiert waren. 1999 und 2008 wurde das Ensemble für seine Live-Konzerte mit nationalen Musikpreisen ausgezeichnet. Seitdem haben sie sich ein großes Publikum weit über die Grenzen Südafrikas hinaus ersungen, waren in Burkina Faso, an der Elfenbeinküste, in Namibia, in China und in Europa (in Belgien, Holland, UK – u. a. als Begleitung der südafrikanischen Olympiamannschaft bei den Olympischen Spielen in London – Spanien, Italien und Schweden).
Im Frühjahr 2019 wurde die Gruppe für die Songline Music Awards in der Kategorie „Beste Gruppe“ nominiert.
Quelle: Stadt Hamm